Massage in der Schwangerschaft erlaubt?

Viele Frauen und Angehörige meiner Kunden fragen mich immer wieder:

„Ist eine Massage in der Schwangerschaft erlaubt?“
Darf eine Massage in der Schwangerschaft bedenkenlos vom ersten bis zum letzten Tag der Schwangerschaft genossen werden?“
„Gibt es Einschränkungen?“ 

Ich sage Ja zur Massage in der Schwangerschaft! Wenn…

Grundsätzlich ist die Massage in der Schwangerschaft erlaubt. Und zwar vom ersten bis zum letzten Tag der Schwangerschaft. Die Massage sollte jedoch immer auf den jeweiligen Schwangerschaftsabschnitt (1., 2. oder 3. Trimester) abgestimmt sein. Das ist sehr wichtig. Als erfahrene Massagetherapeutin der Schwangerschaftsmassage hole ich jede Schwangere da ab, wo sie sich zur Zeit befindet. Das heißt, achtsam auf ihre Bedürfnisse einzugehen und eventuelle Kontraindikationen im Vorgespräch festzustellen. Auch sollte auf jeden Fall Fachkompetenz für die Arbeit mit Schwangeren vorhanden sein. Eine Schwangerschaftsmassage ist mit einer klassischen Wellnessmassage nicht direkt zu vergleichen. Ich weiß das gut aus meinen eigenen Aus- und Fortbildungen und meiner langjährigen Erfahrung in der Begleitung von schwangeren Frauen, dass es viele Besonderheiten gibt, die berücksichtigt werden müssen.

Wie sind die Erfahrungen von Massage in der Schwangerschaft?

In vielen Ländern wird die Massage in der Schwangerschaft schon seit Jahrzehnten (z.B. in den USA) und sogar Jahrhunderten (z.B. in Indien) durchgeführt. Die wohltuenden und selbstregulierenden Kräfte dieser Form der Körperarbeit sind dort schon lange bekannt. In Deutschland steckt diese Entwicklung bisher noch in den Kinderschuhen. Die generelle Zurückhaltung für alternative Heilmethoden ist hier bei uns nicht von der Hand zu weisen. Immer wieder höre ich von schwangeren Frauen: „Ich wußte gar nicht, dass es das gibt. Ich dachte immer die Massage in der Schwangerschaft sei ungesund.“

Der Schwangerschaftsmassage wird mitunter nachgesagt, Frühwehen auszulösen und auch sonst negatives im Körper auszuüben. Das stimmt nicht. Wenn Massagen wohltuend auf den Körper und den Geist wirken, wenn man nicht schwanger ist, warum sollte es dann in der Schwangerschaft genau gegenteilig wirken? Wenn eine Massage Wehen auslösen kann, warum setzt man diese Form dann nicht zur Geburtseinleitung oder im schlimmsten Fall zum Schwangerschaftsabbruch ein? Wenn eine Schwangere im ersten Trimester unter starker Übelkeit leidet, warum soll man dann im ersten Trimester auf entspannende und regulierende Massagen verzichten? Wir sind hierzulande sicherheitsliebend und das ist auch gut so. Besser Vorsicht als Nachsicht sollte immer die Devise lauten. Tatsächlich sind aber viele dieser Vorbehalte, zum Beispiel das Schwangerschaftsmassagen Wehen auslösen können oder in einem bestimmten Trimester nicht durchgeführt werden sollten Mythen und entsprechen so nicht der Wahrheit.

Der Mythos, dass Massagen Wehen auslösen können, hat verschiedene Ursprünge, die auf Missverständnissen und mangelnder Information beruhen:

  1. Stimulation von Akupressurpunkten: In einigen Fällen werden bestimmte Akupressurpunkte auf dem Körper stimuliert, um Wehen zu fördern. Diese Punkte sind gut dokumentiert und werden normalerweise von erfahrenen Fachleuten oder Hebammen während der Geburtshilfe eingesetzt. Der Mythos entsteht, wenn Menschen glauben, dass jede Art von Massage diese Punkte aktivieren kann und wenn geglaubt wird, das die Aktivierung dieser Punkte in jedem Fall Wehen auslösen oder verstärken können. Beides ist nicht der Fall. Auch bei der Geburtsvorbereitenden Akupressur oder Akupunktur kann der Zeitpunkt der Geburt nicht beeinflusst werden. Es bleibt ein Rätsel, wann und wodurch die Geburtswehen kommen, die schließlich zur Geburt des Kindes führen.
  2. Verwechslung von Ursache und Wirkung: In manchen Fällen wird eine Frau, die sich bereits in der Nähe ihres Geburtstermins befindet und Wehen hat, eine entspannende Massage erhalten. Wenn sie danach Wehen hat, kann sie fälschlicherweise annehmen, dass die Massage die Wehen ausgelöst hat, obwohl die Wehen in der Regel bereits begonnen hatten.
  3. Unklare Informationen: Die Schwangerschaft ist eine Zeit des ständigen Wandels im Körper der Frau. Es ist oft schwierig, die genauen Auslöser von Wehen zu identifizieren. Dies führt dazu, dass viele Frauen Annahmen darüber treffen, was Wehen auslösen kann, einschließlich Massagen.
  4. Unwissenheit: Weil Schwangerschaftsmassagen nicht Gegenstand normaler Massage-Ausbildungen sind. Weil Massage-Anwendungen in der Regel in Bauch und Rückenlage ausgeführt werden und man damals schlicht nicht wußte wie man es anders machen könnte. Weil Therapeuten und Ausbilder keine Ahnung von dieser Form der Massage-Anwendungen hatte und sich damit auch nicht auseinandergesetzt haben.

Es ist wichtig zu verstehen, dass eine normale, entspannende Massage in der Regel keine Wehen auslösen wird. Im Gegenteil, Massagen während der Schwangerschaft werden oft verwendet, um Stress abzubauen, Verspannungen zu lösen und die allgemeine Entspannung zu fördern.

Wie wirkt die Massage in der Schwangerschaft?

Wenn die spezielle Ausbildung und Fachkompetenz im Bereich der Schwangerschaftsmassage vorhanden sind, wirkt die Massage in der Schwangerschaft so:

      • wohltuend und regulierend auf den Körper
      • hilft dabei, den Geist zu entspannen und die Selbstheilungskräfte zu aktivieren und zu stärken
      • die Muskulatur, Faszien, Bänder und Gelenke werden weich gehalten und entspannt, dadurch fühlt man sich während der gesamten Schwangerschaft rundum wohl in seinem Körper
      • Durchblutung und Lymphfluss werden angeregt
      • das Immunsystem gestärkt
      • das Körpergefühl wird verbessert und eine entspannende Mutter-Kind-Beziehung schon während der Schwangerschaft gefördert

Außerdem können spezielle Massagetechniken Schmerzen in der Schwangerschaft lindern oder beheben.

„In der Zeit der Schwangerschaft kann es zu verschiedenen Beschwerden kommen, darunter Rückenschmerzen, Ischiasbeschwerden, unruhige Beine (Restless Legs), Schulter-Nacken-Verspannungen und sogar Migräne. Diese Schwangerschaftsbeschwerden können das Wohlbefinden angehender Mütter erheblich beeinträchtigen. Daher ist es wichtig zu wissen, wie Massagen eine wirksame Methode zur Schmerzlinderung sein können.

Rückenschmerzen sind eine der häufigsten Beschwerden bei Schwangeren. Der zusätzliche Druck auf die Wirbelsäule und die Veränderungen im Körper können zu Spannungen und Schmerzen führen. Spezielle Massagetechniken zur Linderung von Rückenschmerzen in der Schwangerschaft können eine Wohltat sein.

Ischiasbeschwerden treten auf, wenn der Ischiasnerv gereizt ist und Schmerzen im Gesäß und Bein verursacht. Schwangerschaftsmassagen können zur Linderung dieser Schmerzen beitragen.

Restless Legs, also unruhige Beine, sind ein häufiges Phänomen in der Schwangerschaft. Massagen, die auf Entspannung und Durchblutung abzielen, können helfen, diese unangenehmen Symptome zu reduzieren oder zu beheben.

Schulter-Nacken-Verspannungen sind oft auf die zusätzliche Belastung durch das Tragen des wachsenden Bauches zurückzuführen. Gezielte Massagen können die Verspannungen lockern und den Stress abbauen.

Migräneanfälle in der Schwangerschaft können besonders belastend sein. Entspannungsmassagen und gezielte Kopfmassagen können dazu beitragen, die Intensität und Häufigkeit von Migräneanfällen zu verringern, zusammen mit einer guten Mineralstoffversorgung wie der ausreichenden Aufnahem von Magnesium, verschwinden diese Symptome häufig ganz.

Es ist wichtig zu beachten, dass nicht alle Massagen für Schwangere geeignet sind. Speziell auf Schwangere ausgerichtete Massagen, wie die Schwangerschaftsmassage, sind darauf ausgerichtet, den besonderen Bedürfnissen und Einschränkungen während dieser Zeit gerecht zu werden. Ein qualifizierter Masseur oder eine qualifizierte Masseurin wird die Schwangerschaftsbeschwerden und individuellen Bedürfnisse der werdenden Mutter berücksichtigen, um eine sichere und wirksame Behandlung zu gewährleisten.

Wenn du nach einer ganzheitlichen Methode zur Schmerzlinderung in der Schwangerschaft suchst, sind Massagen eine bewährte Option. Sie fördern die Entspannung, lindern Schmerzen und verbessern das allgemeine Wohlbefinden.

gibt es noch weitere Formen der Schwangerschaftsmassagen?

Ja, und zwar Shiatsu. Shiatsu kann bei professioneller Anwendung gerade in den ersten Monaten der Schwangerschaft enorm helfen, die Hormonumstellung zu bewältigen. Die sanften manuellen Techniken wirken beruhigend, ausgleichend und stärkend. Übelkeit und Erbrechen in den ersten Wochen können über wirkungsvolle Akupressurpunkte gelindert werden. Überall am Körper gibt es Reflexzonen und Akupressurpunkte, die Einfluss auf entfernt liegende Körperzonen und Organe haben sollen. Diese Zonen müssen einem gut ausgebildeten Körpertherapeuten bekannt sein, insbesondere wenn er mit Schwangeren arbeitet. Aus Sicherheitsgründen werden diese Zonen äußerst vorsichtig behandelt oder ausgespart.

      • Man sollte eine Schwangere nicht mehr in Bauchlage behandeln, auch nicht im ersten Trimester! Die richtige Lagerung ist entscheidend für eine entspannte Massagezeit.
      • Tiefe Massagengriffe an Armen und Beinen sind absolut kontraindiziert, stattdessen lieber eine leichte lymphanregende Massage.

Eine intakte Schwangerschaft mit normalem Verlauf kann nicht durch eine professionell und achtsam ausgeführte Massage in der Schwangerschaft beeinträchtigt werden, dennoch gibt es allerhand zu beachten. Studien haben ergeben, dass selbst bei Akupunktur aller sogenannten kontraindizierten Punkte keine negative Wirkung auf den Schwangerschaftsverlauf haben, wenn die Intensität richtig dosiert war. Und das kann im Zweifel immer nur ein Profi und ist dann einfach nur eine Bereicherung für jede Schwangerschaft!

Wenn du eine Massagepraxis für Schwangerschaftsmassagen in deiner Nähe suchst, worauf solltest du dann achten? Woran erkennst du eine gute Schwangerschaftsmassage? Sind Schwangerschaftsmassagen immer gleich?

Schwangerschaftsmassagen, worauf du achten solltest

Wenn du Schwangerschaftsmassagen in Erwägung ziehst, hast du bestimmt schon gemerkt, dass nicht alle Praxen gleich sind. Es gibt ein paar wichtige Dinge, auf die du achten solltest, um die bestmögliche Erfahrung zu machen. Hier sind einige Tipps, die dir bei der Auswahl einer Praxis für Schwangerschaftsmassagen helfen:

1. Spezialisierung ist ein Vorteil

Es ist immer eine gute Idee, eine Praxis zu wählen, die sich auf Schwangerschaftsmassagen spezialisiert hat. Schwangerschaft ist eine einzigartige Zeit im Leben einer Frau, und nicht alle Massagetherapeuten haben das spezielle Wissen und die Erfahrung, um den besonderen Anforderungen gerecht zu werden. Die Spezialisierung auf Schwangerschaftsmassagen bedeutet, dass die Therapeuten sich auf die Bedürfnisse werdender Mütter konzentrieren und die besten Techniken anbieten. Achte darauf, wie lange die Praxis existiert und wieviel Erfahrungen schon vorliegen.

2. Nicht alle Schwangerschaftsmassagen sind gleich

Ein wichtiger Punkt, den du beachten solltest, ist, dass der Begriff „Schwangerschaftsmassage“ nicht geschützt ist. Das bedeutet, dass der Ablauf und die Interpretation dieser Art von Massage von Praxis zu Praxis sehr unterschiedlich sein können. Einige Praxen bieten möglicherweise einfach eine modifizierte Version einer regulären Massage an, während andere spezielle Techniken und Positionen für Schwangere anbieten.

3. Die richtige Position ist entscheidend

Eine gute Schwangerschaftsmassage sollte spezielle Positionierung und Polsterung bieten, um deinen wachsenden Bauch zu unterstützen. Du solltest dich in der Lage fühlen, dich bequem hinzulegen und die Massage ohne Beschwerden genießen zu können. Die Lagerung solltest du bis zum Ende der Behandlung auch bequem finden.

4. Individualisierung ist wichtig

Jede Schwangerschaft ist einzigartig, und so sollten auch die Massagen sein. Deine Bedürfnisse und Anliegen können sich von denen anderer Schwangerer unterscheiden. Die besten Praxen werden sich Zeit nehmen, um dich und deine Bedürfnisse kennenzulernen und die Massage entsprechend anzupassen.

5. Achtsamkeit und Vertrauen

Während einer Schwangerschaft ist Achtsamkeit besonders wichtig. Du solltest dich in der Praxis wohl und sicher fühlen. Das bedeutet, dass die Therapeuten einfühlsam und verständnisvoll sein sollten. Wenn du dich nicht wohl fühlst oder das Vertrauen in die Praxis fehlt, ist es vielleicht nicht der richtige Ort für dich.

Die Schwangerschaft kann eine tolle und intensive Zeit im Leben sein. Geniesst es!

Eure Nina Tedesco!

Fotonachweis: xenia_gromak / photocase.de